100 Jahre Chromonica - Sonderausstellung zum Jubiläum
100 Jahre Chromonica -
Sonderausstellung zum Jubiläum
Die Mundharmonika ist zwar im frühen 19. Jahrhundert in Wien entwickelt
worden. Bahnbrechend perfektioniert wurde sie jedoch im Hause Hohner. Seit 100
Jahren gibt es die „Chromonica“. Diesen Geburtstag feiert Trossingen jetzt mit
einer Sonderausstellung.
Von Alfred Thiele
Trossingen – „100 Jahre Chromonica - ein Instrument verändert die Harmonikawelt“ lautet der treffende Titel der sehenswerten Jubiläums-Sonderausstellung des Deutschen Harmonikamuseums, die gestern im Bau V mit großartigen Musikbeiträgen und aufschlussreichen historischen Erläuterungen von Museumsleiter Martin Häffner vor zahlreichen Gästen feierlich eröffnet wurde.
Die Weiterentwicklung der Mundharmonika zur Chromonica war in der Tat bahnbrechend. Gab es bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Versuche, ein Instrument zu schaffen, auf dem nicht nur jeweils eine bestimmte Tonleiter gespielt werden kann, sondern sämtliche Ganz- und Halbtöne – so wie auf einem Klavier - so gelang erst der Matth. Hohner AG mit einem serienreifen und zuverlässigen Instrument der wirkliche Durchbruch. „Chromatica“, nannten sich die erten Instrumente dieser Art, bei denen durch Betätigung eines seitlichen Schiebers ein Halbtonschritt möglich wird. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Instrument mehr und mehr perfektioniert, man gab ihm später den Namen „Chromonica“. Sie erst ermöglichte der Mundharmonika den Eintritt in die so genannte „E-Musik“ – beinahe alles war jetzt auf den kleinen Zungeninstrumenten bei entsprechender Bearbeitung spielbar – von Bach bis Sarasate, von Jazz und Blues bis Pop und mehr. Dazu kommen die schier unerschöpflichen Möglichkeiten der freien Improvisation, die eine Chromonica ihren Spielern eröffnet.
Vom faszinierenden Klang der Chromonica wurden die Besucher denn gleich zum Auftakt der Vernissage in den Bann gezogen: Begleitet von Mario Nortmann am Digitalpiano zeigte die Trossinger Solistin Susan Sauter einmal mehr, was in dem kleinen Instrument steckt: - mit höchster Virtuosität, voller Leidenschaftl und ausdrucksstark.
„Das war Chromonika-Spiel in seiner besten Form“, zeigte sich Bürgermeister Dr. Clemens Maier begeistert, der die Ausstellung als Vorsitzender des Vereins Deutsches Harmonikamuseum eröffnete: „Dieses Instrument hat die Harmonika-Szene revolutioniert“, unterstrich er. Die Chromonica habe nicht allein Musikgeschichte geschrieben, sondern auch ein Stück Stadtgeschichte und Trossingen in seiner Entwicklung als Zentrum der Harmonikaindustrie sicher „weiter nach vorne gebracht“. Konzertantes Mundharmonikaspiel wäre „ohne die Chromonica nicht denkbar“, so Dr. Clemens Maier.
Das konnte Dr. Christof Niederwieser von der Matth. Hohner AG nur bestätigen. „Dank des Schiebers wurde aus der Mundharmonika ein vollwertiges Musikinstrument“, sagte er und erläuterte, dass die Söhne des Firmengründers Matthias Hohner mit der chromatischen Mundharmonika seinerzeit ganz bewusst den Schritt vom „volkstümlichen Musizieren“ in die „Hochkultur“ gegangen seien.
Von Alfred Thiele
Trossingen – „100 Jahre Chromonica - ein Instrument verändert die Harmonikawelt“ lautet der treffende Titel der sehenswerten Jubiläums-Sonderausstellung des Deutschen Harmonikamuseums, die gestern im Bau V mit großartigen Musikbeiträgen und aufschlussreichen historischen Erläuterungen von Museumsleiter Martin Häffner vor zahlreichen Gästen feierlich eröffnet wurde.
Die Weiterentwicklung der Mundharmonika zur Chromonica war in der Tat bahnbrechend. Gab es bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Versuche, ein Instrument zu schaffen, auf dem nicht nur jeweils eine bestimmte Tonleiter gespielt werden kann, sondern sämtliche Ganz- und Halbtöne – so wie auf einem Klavier - so gelang erst der Matth. Hohner AG mit einem serienreifen und zuverlässigen Instrument der wirkliche Durchbruch. „Chromatica“, nannten sich die erten Instrumente dieser Art, bei denen durch Betätigung eines seitlichen Schiebers ein Halbtonschritt möglich wird. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Instrument mehr und mehr perfektioniert, man gab ihm später den Namen „Chromonica“. Sie erst ermöglichte der Mundharmonika den Eintritt in die so genannte „E-Musik“ – beinahe alles war jetzt auf den kleinen Zungeninstrumenten bei entsprechender Bearbeitung spielbar – von Bach bis Sarasate, von Jazz und Blues bis Pop und mehr. Dazu kommen die schier unerschöpflichen Möglichkeiten der freien Improvisation, die eine Chromonica ihren Spielern eröffnet.
Vom faszinierenden Klang der Chromonica wurden die Besucher denn gleich zum Auftakt der Vernissage in den Bann gezogen: Begleitet von Mario Nortmann am Digitalpiano zeigte die Trossinger Solistin Susan Sauter einmal mehr, was in dem kleinen Instrument steckt: - mit höchster Virtuosität, voller Leidenschaftl und ausdrucksstark.
„Das war Chromonika-Spiel in seiner besten Form“, zeigte sich Bürgermeister Dr. Clemens Maier begeistert, der die Ausstellung als Vorsitzender des Vereins Deutsches Harmonikamuseum eröffnete: „Dieses Instrument hat die Harmonika-Szene revolutioniert“, unterstrich er. Die Chromonica habe nicht allein Musikgeschichte geschrieben, sondern auch ein Stück Stadtgeschichte und Trossingen in seiner Entwicklung als Zentrum der Harmonikaindustrie sicher „weiter nach vorne gebracht“. Konzertantes Mundharmonikaspiel wäre „ohne die Chromonica nicht denkbar“, so Dr. Clemens Maier.
Das konnte Dr. Christof Niederwieser von der Matth. Hohner AG nur bestätigen. „Dank des Schiebers wurde aus der Mundharmonika ein vollwertiges Musikinstrument“, sagte er und erläuterte, dass die Söhne des Firmengründers Matthias Hohner mit der chromatischen Mundharmonika seinerzeit ganz bewusst den Schritt vom „volkstümlichen Musizieren“ in die „Hochkultur“ gegangen seien.
Hohner würdigt das Jubiläum mit einer limitierten Sonderedition: der „Hohner
C“, von der nur 200 Stück gefertigt werden. Das „C“ hat mehrere Bedeutungen,
wie Dr. Niederwieser erläuterte: es steht zum einen für die Grundtonart C-Dur
sowie für das verchromte Gehäuse, zum anderen als römische Zahl für die ersten
100 Jahre; die Stückzahl 200 wiederum deute auf die kommenden 100 Jahre.
Museumsleiter Martin Häffner, der zusammen mit seiner Assistentin Fanny Gutsche
die vergangenen 100 Chromonica-Jahre abwechslungsreich Revue passieren ließ,
erinnerte nicht zuletzt an bekannte Solisten wie Toots Thielemans, Larry Adler
oder Billy Gibson.
Dass die chromatische Mundharmonika nochmal weiterentwickelt werden kann, das stellte am Sonntag der leidenschaftliche, seit einigen Jahren pensionierte Mundharmonikabauer Günter Bayer mit seinem Prototyp „Mammut 80“ unter Beweis. Dieses Instrument, an dem er mehrere Jahre gearbeitet hat, verfügt über 80 Töne, also fast so viele wie ein Klavier. Es ist damit weltweit die größte bisher gebaute Chromonica. Die unglaubliche Klangvielfalt dieses Unikats demonstrierte der Münchner Mundharmonikasolist Cornel Ionescu auf sehr eindrucksvolle Weise. „Dieses Instrument ist so phantastisch, ich schwebe 20 Zentimeter über dem Boden vor Glück“, lobte er Meister Günter Bayer: „Die Bässe, die sind unglaublich, diese Wärme in der Tiefe - das ist einfach ein Traum…“
Erschienen in: SÜDWESTPRESSE 10.09.2012 - Fotos: Alfred Thiele
Dass die chromatische Mundharmonika nochmal weiterentwickelt werden kann, das stellte am Sonntag der leidenschaftliche, seit einigen Jahren pensionierte Mundharmonikabauer Günter Bayer mit seinem Prototyp „Mammut 80“ unter Beweis. Dieses Instrument, an dem er mehrere Jahre gearbeitet hat, verfügt über 80 Töne, also fast so viele wie ein Klavier. Es ist damit weltweit die größte bisher gebaute Chromonica. Die unglaubliche Klangvielfalt dieses Unikats demonstrierte der Münchner Mundharmonikasolist Cornel Ionescu auf sehr eindrucksvolle Weise. „Dieses Instrument ist so phantastisch, ich schwebe 20 Zentimeter über dem Boden vor Glück“, lobte er Meister Günter Bayer: „Die Bässe, die sind unglaublich, diese Wärme in der Tiefe - das ist einfach ein Traum…“
Erschienen in: SÜDWESTPRESSE 10.09.2012 - Fotos: Alfred Thiele
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A chromatic harmonica with five octaves.
Gunter Bayer from Gunningen/ Germany is well-known as an always helpful "harmonica doctor" in the German-speaking countries. He repairs and tunes all kinds of harmonicas which don‘t work as they should. During his whole professional life he was an instrument builder with the Hohner Company in Trossingen/Germany. Only a few people have such a comprehensive know-how of all aspects of the harmonica.
Now retired he is making history as an inventor. He has developed something exceptional: he has successfully extended the known range of 4 octaves of a chromatic harmonica into the depth down to the big C.
e "Mammut 80", as he calls his instrument, has with its 80 notes a range of 5 octaves from C to c4. It is the largest chromatic harmonica ever built and extends into the depths like a cello.
Gunter Bayer spent many hours developing every detail of the instrument during the last two years. He had the idea for many years. Already in the nineties he built an instrument for our "Norsk Munnspill Kvartett", based on a Hohner 64, which ranged from the big C to c3. What was at that time a promising beginning, he has now developed to perfection. He told me that his main intention was to show that it is possible to extend the range of the harmonica into the depth.
e instrument was presented at the opening of the exhibition "100 Years Hohner Chromonica" in Trossingen in September last year. Cornel Ionescu played the "Ballad" by the Romanian composer Ciprian Porumbescu (1853-1883) on the "Mammut 80" and

thus demonstrated the great musical potential opened up by the invention of Gunter Bayer.
While visiting Gunter Bayer's home in Gunningen in October last year, I had the opportunity to test the "Mammut 80" at the Hohner Museum where the instrument was part of the exhibition. I was fascinated. e instrument has a warm sound and - that is the extraordinary - the response was also very good in the low octave. Both slow and fast legato passages and portato and staccato bass lines were very well playable in the same way as in the higher octaves. You can never do that with a traditional harmonica bass.
e slide worked smoothly and almost silently, in fact all the processing of the instrument was of high quality.
As Gunter Bayer told me, the Hohner Company was pleased with his development, but unfortunately, will not introduce the "Mammut 80" into their sales programme for commercial reasons. But maybe this is interesting for another instrument manufacturer. I could well imagine that not
only the "Mammut 80", but also a variant of the "Mammut 80" as a pure bass instrument with 3 or 4 octaves would "nd a lot of
interest and demand in the harmonica world.
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